Schulgeschichte

Die Jahre 1945 bis heute

Wiederbegründung nach dem Zweiten Weltkrieg

1945

N ach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Schule unter neuem Namen als Städtische private Oberschule 1945 wieder eröffnet. Etwa Mitte November wurde Herr Bopp mit der Leitung der Schule beauftragt. Anfangs hatte er den gesamten Unterricht alleine zu bewältigen. Es wurden zunächst insgesamt 26 Schüler, davon 6 Auswärtige aus drei Schuljahrgängen in einer Klasse unterrichtet. In den Jahren 1947 bzw. 1949 kamen insgesamt zwei weitere Lehrkräfte hinzu.

Wie entbehrungsreich die ersten Nachkriegsjahre waren, zeigt sich beispielsweise in einem Erlass der sogenannten Zentralen Beschaffungsstelle beim Kultusministerium aus dem Jahr 1948, der die Ausgabe von Marken regelte, die den Bezug von Schulheften rechtfertigten:

„Blaue Schulheftmarken berechtigen zum Bezug eines einfachen Schulheftes ohne Altpapierabgabe, rote Schulheftmarken berechtigen zum Bezug eines Schulheftes gegen Abgabe von zwei gebrauchten Schulheften. Die Schulhefte sind möglichst durch den am Ort ansässigen Einzelhandel zu beziehen.“

Verstaatlichung der Schule

I n den folgenden Jahren stieg die Schülerzahl dann jedoch auf knapp 100 an, was einen steigenden Bedarf an Lehrkräften mit sich brachte. Da diese für private Schulen kaum zu erhalten waren, wurde am 10. Juli 1952 der Antrag auf Verstaatlichung der Schule durch die Stadt gestellt, die dann schrittweise durch Verstaatlichung der Lehrerstellen vollzogen wurde.

Ab 1952

Ebenso hatte die aufstrebende Schule mit Raumproblemen zu kämpfen. So war damals eine Klasse in der alten Realschule untergebracht, eine weitere im Nähsaal des ehemaligen Dekanats (des heutigen Rathauses), die übrigen im Gewehrhaus des Schlosses.

Ausbau zu einem Progymnasium

Ab 1954/55

A m 18. September 1952 beschloss der Gemeinderat einen Antrag beim Kultusministerium auf Ausbau der derzeit vierklassigen Oberschule auf eine fünfklassige Oberschule zu stellen und ab dem Schuljahr 1954/55 den Ausbau der Oberschule in eine sechsklassige Oberschule zu erreichen. Die Bemühungen hatten Erfolg, womit aus der Oberschule das Progymnasium Weikersheim geworden war. Dies hatte zur Folge, dass die Schule insgesamt attraktiver wurde, auch für Auswärtige, so dass die Schülerzahlen in den kommenden Jahren immer weiter zunahmen.

Ein Progymnasium ist ein Gymnasium, das jedoch nicht voll ausgebaut ist, also nicht alle Klassenstufen eingerichtet hat. Es endet meist nach der 10. Klasse. Die Schüler haben dann die Möglichkeit, auf einem umliegenden voll ausgebauten Gymnasium oder einem beruflichen Gymnasium das Abitur abzulegen.

Betrug das Schulgeld noch 1948 für jeden Schüler insgesamt 90 D-Mark pro Schuljahr, wurde dieses in den kommenden Jahren immer weiter herabgesetzt, ehe ab 1957 kein Schulgeld mehr erhoben wurde.

Umzug in das heutige Schulgebäude

F ür das Schuljahr 1954/55 standen der Schule als Unterrichtsräume die alte Volksschule (Schulstraße 11) sowie die alte Realschule (Schulstraße 7) zur Verfügung. Die Zahl der vorhandenen Schulräume wurde jedoch bald zu klein, da die Schülerzahlen weiter wuchsen, so dass der Neubau eines Schulhauses unausweichlich war.

1962

Der Begriff Volksschule ist historisch mit dem Gedanken einer Bildungseinrichtung für das Volk und mit der Einführung einer Schulpflicht verbunden. Mit Volk war dabei die einfache Bevölkerung gegenüber den gehobenen Ständen oder Bevölkerungsklassen gemeint. Im Laufe der Zeit verschob sich die Bedeutung aber hin zu einer Mindestausbildung, die jeder eines Volkes besitzen sollte. In Deutschland bezeichnete die Volksschule nach dem Zweiten Weltkrieg eine Schulform, in der man meist nach acht Jahren den sogenannten Volksschulabschluss erwarb. Im Jahr 1964 wurden im Zuge einer Reform des Bildungswesens die bisherigen Volksschulen aufgelöst. An ihre Stelle trat die vierjährige Grundschule sowie die daran anschließende fünfjährige Hauptschule. Alternativ zur Hauptschule konnte man, wie heute auch, eine Realschule oder ein Gymnasium besuchen und dort einen höheren Schulabschluss erlangen.

Gebäude der ehemaligen Volksschule Weikersheim

Am 14. Dezember 1962 konnten die inzwischen 180 Schüler mit ihren Lehrern in das neue Schulhaus am heutigen Standort in der Laudenbacher Straße 20 umziehen. Der Neubau, der damals nur aus dem heutigen B-Bau bestand, wurde mit einem Hallenschwimmbad ausgestattet, dem ersten in Hohenlohe. Ende der 1960er reichten die Unterrichtsräume jedoch erneut nicht mehr aus. Dies hatte zur Folge, dass die Stadt für das Schuljahr 1968/69 den insgesamt 331 Schülern weitere Räume zur Verfügung stellen mussten: einen Kellerraum im katholischen Gemeindehaus, zwei Räume im heutigen Rathaus und einen Raum im Gebäude der Hauptschule. Der Kellerraum und die Räume im Rathaus wurden später ersetzt durch Räume in den beiden ehemaligen Schulgebäuden in der Schulstraße, nachdem diese renoviert wurden. Zahlreiche Schüler und Lehrer mussten zwischen diesen Räumen in den kommenden Jahren hin und her wandern. Erst im Jahr 1975 wurde mit der Errichtung des heutigen A-Baus genug Platz geschaffen, dass alle der inzwischen 520 Schüler wieder unter einem Dach unterrichtet werden konnten.

Ausbau zu einem Gymnasium

Ab 1966

I m Lauf der 1960er Jahre entschied man sich, das Progymnasium zu einem Gymnasium auszubauen. Daher wurde das Progymnasium zunächst im Jahr 1966/67 zu einem sogenannten Gymnasium im Aufbau. Mit dem Schuljahr 1970/71 hatte die Schule dann ihre erste Abiturklasse, was zur Folge hatte, dass die Schule seit 1970 ihren heutigen Namen, Gymnasium Weikersheim, trägt. Alle der damals 25 Schüler im ersten Abiturjahrgang konnten mit dem Abiturzeugnis verabschiedet werden.

Weitere Entwicklungen am Gymnasium Weikersheim

I n den letzten mehr als 40 Jahren sind mehrere Reformen und Veränderungen am Gymnasium Weikersheim erfolgt. Diese waren einerseits schulpolitisch bedingt, andererseits waren sie auch Reaktionen auf den zunehmenden Zustrom an Schülern. Beispielsweise wurden um die Jahrtausendwende das naturwissenschaftliche Profil sowie das sprachliche Profil eingeführt und Spanisch als dritte Fremdsprache etabliert.

Ab 1970

In den Jahren 2003-2005 wurden erneut große Baumaßnahmen am Gymnasium vollzogen. Mit der Errichtung des C-Baus wurde das Schulgebäude nochmals vergrößert und auch der A-Bau wurde in diesem Zusammenhang saniert. Die Umgestaltung des B-Baus zu seinem heutigen Zweck, als Fachraum-Trakt für die Naturwissenschaften, erfolgte bereits einige Jahre zuvor. Ebenso wurde die Cafeteria, die bereits seit 1988 besteht und damit die älteste Schul-Cafeteria im Main-Tauber-Kreis ist, erweitert und modernisiert.

Durch die Einführung des achtjährigen Gymnasiums und den damit verbundenen Wegfall der Klassenstufe 13 zum Schuljahr 2012/13 und vor dem Hintergrund des allgemeinen Geburtenrückgangs in Deutschland sank die Schülerzahl in den letzten Jahren. Auf Grund der qualitätvollen Unterrichtsarbeit erfreut sich das Gymnasium Weikersheim weiterhin großer Beliebtheit, was auch im Fremdevaluationsbericht des Landesinstituts für Schulentwicklung im Schuljahr 2014/15 zum Ausdruck kam. (siehe Bericht der Fränkischen Nachrichten)